Das ist das Festivalprogramm!
Hosen hochkrempeln und ab zu Nils ans Meer! Die Vorfreude auf den Sommer ist groß und Gründe haben wir spätestens jetzt genug – denn ab sofort ist das Line-Up der diesjährigen JazzBaltica veröffentlicht! Das Festival verspricht auch in diesem Jahr wieder allerfeinsten Jazz. Tickets bekommen Sie sowohl über diese Festivalwebsite als auch über die Ticket-Hotline 0431-23 70 70. Die Festivalkarte für das gesamte Wochenende ist bereits ausverkauft. Festivalkarten für 2026 sind ab Mitte November 2025 erhältlich.
Nils Landgren, künstlerischer Leiter von JazzBaltica, hat wieder einen gut dosierten Mix aus großen Namen und spannenden Newcomern eingeladen. An internationalen Größen aus Europa, Afrika und den USA sind Pianist Michael Wollny, Grammy-Preisträger John Beasley, Trompeter Nils Wülker, Gitarrist Arne Jansen, Kora-Virtuose Ballaké Sissoko, Cellist Vincent Ségal, Saxophon-Meister Émile Parisien und der Flötist Magnus Lindgren dabei. Hinzu kommen die wuchtigen Energien der Latvian Radio Big Band, die beeindruckenden Arrangements der NDR Bigband und die französische Band Electro Deluxe, deren Nu-Jazz die Bühne in ein pulsierendes Klangereignis verwandelt.
Und auch die junge Jazzgeneration setzt spannende Akzente – die mongolische Pianistin Shuteen Erdenebaatar, der Kölner Posaunist Janning Trumann, die armenisch-russische Trompeterin Angela Avetisyan oder der ghanaische Trompeter und Komponist Peter Somuah bringen frische Sounds und packende Energie nach Timmendorfer Strand.
In diesem Jahr erfährt das Akkordeon eine besondere Würdigung, wenn internationale Größen wie Vincent Peirani, Tuulikki Bartosik und Laurent Derache die außergewöhnliche Vielseitigkeit des Instruments entfalten – von poetischer Melancholie bis hin zu mitreißender Klangwucht.
Konzerte auf der Maritim MainStage
Beim Sonderkonzert am Donnerstagabend entfaltet das Trio »Mare Nostrum« – einst der Name der Römer für das Mittelmeer – ein musikalisches Miteinander von berührender Leichtigkeit und schwebender Melancholie. Der französische Akkordeonist Richard Galliano, der schwedische Pianist Jan Lundgren und der italienische Trompeter Paolo Fresu verweben Klassik, Volksmusik und Jazz zu einem fließenden Klanggewebe, das atmet und berührt. Ihre Kunst entfaltet eine Klangsprache, die mit zarten Nuancen, leisen Tönen und feinen Rhythmen von gallischer Musette, sardischen Weisen und nordischer Folklore erzählt. Ein Trialog des Hörens und Fühlens. (JB S)
Der Freitag beginnt um 16.30 Uhr mit den warmen, eindringlichen Klängen von Peter Somuah. Der Trompeter fand seine musikalische Heimat in den Melodien von Miles Davis und Roy Hargrove. Mit 16 Jahren hörte er ihre Musik unerlässlich, was bis heute sein Spiel beeinflusst. Aufgewachsen in Ghana, geprägt von den Rhythmen seiner Heimat, zog er später der Liebe wegen nach Rotterdam und gründete dort seine eigene Band. Sein Sound ist eine vibrierende Fusion aus afrikanischer Tradition, europäischem Jazz, Afrobeats, Funk und Elektronik – eine musikalische Brücke zwischen Kontinenten, Genres und Zeiten. (JB 1)
Michael Wollny begann seine musikalische Reise klassisch, mit Geigen- und Klavierunterricht. Doch nach dem Hören von Keith Jarretts »Köln Concert« wandte er sich dem Jazz zu. In Würzburg studierte er bei dem Jazzpianisten und Komponisten Chris Beier, der ihm riet, eigene Wege zu gehen. Eine Empfehlung, die Wollny seitdem beherzigt und konsequent durchdekliniert. So auch mit seinem Trio, bestehend aus Eric Schaefer (Schlagzeug) und Tim Lefebvre (Bass), mit dem er eine Musik formt, die explosive Rhythmen, zarte Klanglandschaften und experimentelle Geräusche zu einer Synthese aus Thelonious Monk, Nirvana und Karlheinz Stockhausen vereint. (JB 1)
Die Band Electro Deluxe zieht das Publikum mit unbändiger Energie in ihren Bann. Der Klangkosmos aus Jazz, Funk, Hip-Hop und Electro entfacht ein Feuerwerk aus verschiedenen Sounds und Rhythmen. Seit 2001 stehen die sechs Franzosen und der charismatische US-Sänger James Copley gemeinsam auf der Bühne und kreieren eine Tonsprache, die üppig, präzise und mitreißend ist. Wer einmal erlebt hat, wie das Septett den Bee Gees-Klassiker »Stayin’ Alive« in eine funkgeladene Explosion verwandelt, weiß: Stillstehen ist unmöglich, tanzen unvermeidlich. (JB 2)
Das erste Konzert am Samstag wird von der katalanischen Sängerin, Posaunistin und Komponistin Rita Payés gestaltet. In einer Musikerfamilie aufgewachsen, wurde sie maßgeblich von ihrem Vater, einem professionellen Trompeter, und ihrer Mutter, der Gitarristin Elisabeth Roma, geprägt. Mit ihrer Mutter hat sie sogar mehrere Alben veröffentlicht und arbeitet regelmäßig eng mit ihr zusammen – so auch in ihrem aktuellen Werk »De Camino al Camino«. Hier verwebt sie gemeinsam mit ihrem Quintett kunstvoll Jazz mit den Klängen ihrer katalanischen Heimat und traditionellen lateinamerikanischen Melodien zu einer Musik, die Grenzen überwindet und zutiefst berührt. (JB 3)
Magnus Lindgren ist ein Star in der europäischen Jazz-Szene. Als Schwedens führender Jazz-Flötist und zugleich versierter Saxophonist, Arrangeur und Big-Band-Arrangeur verbindet er auf meisterhafte Weise die Spielweisen der klassischen und modernen Big-Band-Ära. Sein einzigartiger, virtuoser Stil verleiht seiner Musik eine unverwechselbare Frische und Dynamik. In seinem Konzert mit der jungen baltischen Großformation Latvian Radio Big Band steht ihm sein Freund und Weggefährte, der US-amerikanische Pianist, Bandleader und mehrfach ausgezeichnete Grammy-Gewinner John Beasley, mit Expertise und Feingefühl zur Seite. (JB 3)
Michel Schroeder liebt die musikalische Vielfalt. Der 29-jährige Trompeter, Komponist und Bandleader führt einen der ungewöhnlichsten und faszinierendsten Klangkörper des deutschen Jazz. Sein Michel Schroeder Ensemble vereint nicht weniger als 16 Musikerinnen und Musiker. Mit sechs Bläsern, vier Streichern, einer Harfe, Gesang, Klavier, Bass und Schlagzeug erinnert die Besetzung eher an ein Kammerorchester als an eine Bigband. Dieses Ensemble, das sowohl im Jazz als auch im klassischen Kontext brilliert, ist klanglich nahezu grenzenlos. Von Swing über Techno, Free Jazz, Latin bis hin zur Klassik – im musikalischen Universum des Ensembles spiegelt sich eine prächtige Opulenz, die den Geist beflügelt. (JB 4)
Die Band Umbaji ist ein Konvolut aus kraftvollen Melodien, dichten Harmonien, Improvisation und treibenden Beats. Hier verschmelzen Jazz, Hip-Hop, Soul und R&B zu einer eigenen Klangwelt. Nach jahrelanger Erfahrung als Mitglied von Nils Landgrens Funk Unit und der Funk-Fusion-Band Mezzoforte, gründete der schwedische Saxophonist Jonas Wall dieses Projekt. Mit einer handverlesenen Besetzung aus Musikern aus Schweden, Island und Dänemark – einige von ihnen auch Mezzoforte-Kollegen – entfaltet er einen Raum für kreative Freiheit, in dem aus den unterschiedlichen Genres etwas Neues und Inspirierendes entsteht. (JB 4)
Die Französin Céline Bonacina gehört zu den herausragendsten Musikerinnen der zeitgenössischen Jazzszene. Ihr Saxophonspiel ist ein Kaleidoskop faszinierender Klangfarben, die mit energetischem Groove und zarter Leichtigkeit verzaubern. Wiederholt vom US-Magazin »downbeat« als Rising Star auf dem Saxophon ausgezeichnet, entfaltet sie die gesamte Ausdruckskraft ihres Instruments – von funkigen Phrasen bis zum freien, geräuschhaften Spiel. Ihr künstlerischer Weg führte sie an die Seite von Größen wie Omar Sosa, Andy Sheppard, Nguyên Lê oder Gwilym Simcock. Mit ihrem aktuellen Album »Jump!« untermauert sie eindrucksvoll ihren Status als eine der prägendsten und kraftvollsten Stimmen des europäischen Jazz. (JB 5)
Seit mehr als 20 Jahren verbindet sie eine enge Freundschaft, seit etwa 15 Jahren teilen sie die Bühne: Der Trompeter Nils Wülker und der Gitarrist Arne Jansen gehen als Duo auf faszinierende Entdeckungsreise, bei der sie im Wechselspiel von Harmonie und Spannung immer wieder neue Facetten ihres Zusammenspiels finden. Ihr kreativer Dialog zwischen Jazz und Pop, zwischen Empfindsamkeit und Stärke, strahlt Intimität, Virtuosität und eine beeindruckende atmosphärische Dichte aus. Beiden ECHO-Jazz-Preisträgern gelingt es, in jeder Note ein harmonisches Gleichgewicht von Nähe und Distanz zu bewirken. (JB 5)
Luigi Grasso zählt zu den stärksten Vertretern des italienischen Jazz. Bereits mit fünf Jahren entdeckte er das Saxophon, mit 13 veröffentlichte er sein erstes Album. Ein Jahrzehnt lang war Paris seine Heimat, seit 2019 prägt er den Klang der NDR Bigband als Baritonsaxophonist mit. Für sie komponierte er das Programm »La Dimora dell’Altrove« (»Aufenthalt im Anderswo«), in dem er von Sehnsucht erzählt, von der Suche nach einem Ort, der bleibt. Heimweh und Ankommen, Verlust und Neuanfang sind Themen, die nicht nur sein Leben prägen, sondern sich auch in seiner Musik auf berührende und kluge Weise widerspiegeln. (JB 6)
Sie ist eine der aufregendsten deutschen Jazz-Entdeckungen, obwohl ihre Wurzeln in der Mongolei liegen: Die Wahl-Münchnerin und Pianistin Shuteen Erdenebaatar, geboren 1998 in Ulaanbaatar, verbindet in ihrer Musik verschiedene kulturelle Einflüsse mit brillanter Leichtigkeit und beeindruckender Ausdruckskraft. Auf ihrem Debütalbum »Rising Sun« entfaltet sie mit ihrem Quartett leidenschaftliche, poetische und atemberaubend virtuose Klänge, die Brücken schlagen zwischen den mongolischen Traditionen, Jazz und der klassischen Musik – ein luftiges Klangpanorama, in dem Gefühle zu Melodien werden. (JB 7)
Mit seinem aktuellen Album »Devide the Zero« liefert der Kölner Posaunist und Gewinner des Deutschen Jazzpreises 2024, Janning Trumann, einen musikalischen Rückblick auf seine Zeit in New York. Das Werk zeichnet sich durch klar strukturierte Kompositionen und eine subtile Gradlinigkeit aus. Unterstützt von seinem deutsch-amerikanischen Quartett, der Saxophonistin Caroline Davis, dem Bassisten Drew Gress und dem Schlagzeuger Jochen Rueckert, entfaltet Trumann eine Musik von beeindruckender harmonischer und melodischer Tiefe, die zu einem unvergleichlich vielschichtigen Erlebnis wird. (JB 7)
Am Sonntagabend klingt die MainStage mit einem außergewöhnlichen Konzert aus, in dem afrikanische, klassische und jazzige Klangwelten in einen faszinierenden Dialog treten. Was 2019 als spontane Jam-Session beim Festival »Les Nuits de Fourvière« in Lyon begann, wuchs zu einer besonderen Formation heran: Der westafrikanische Kora-Spieler Ballaké Sissoko und die französischen Musiker Vincent Ségal (Cello), Vincent Peirani (Akkordeon) und Émile Parisien (Saxophon) verknüpfen als »Les Égarés« ihre unterschiedlichen musikalischen Wurzeln zu einem schwebenden Klangkosmos. Westafrikanische Mandinka-Tradition, orientalische Melodien und trancehafte Jazz-Strukturen verschmelzen zu einer musikalischen Erzählung – mal sanft fließend, mal hypnotisch treibend, stets voller Expressivität und Tiefe. (JB 8)
Die Open-Air-Konzerte finden Sie in diesem weiteren Artikel zu den kostenfreien Konzerten.
IB.SH-JazzAward
In diesem Jahr wird der IB.SH-JazzAward zum 18. Mal verliehen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis würdigt jährlich die Arbeit und das künstlerische Potenzial junger und hoffnungsvoller deutscher Jazzmusikerinnen und -musiker. Besondere Berücksichtigung finden dabei Talente aus Norddeutschland. Im letzten Jahr wurde die Geigerin und Sängerin Laila Nysten mit dem Preis ausgezeichnet. Die Entscheidung der Jury wird am 5. Juni 2025 bekannt gegeben. Die offizielle Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Eröffnung von JazzBaltica am Freitagabend auf der Maritim MainStage (JB 1).
Danke
JazzBaltica dankt der Hauptsponsorin Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) sowie Förderern und Partnern, wie der NORDMETALL-Stiftung gradwerk, Süverkrüp, GUTES VOM HOF.SH und der Weiland Kulturstiftung. Die langjährigen Medienpartner NDR Kultur und ZDF stärken die Popularität des Festivals, außerdem setzt JazzBaltica die Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk fort.
Ein Dank gilt besonders dem Land Schleswig-Holstein für die Unterstützung. In diesem Jahr wird JazzBaltica außerdem erneut von der Gemeinde Timmendorfer Strand-Niendorf und von der Ulbrich-Stiftung gefördert. Festivalhotel ist das Maritim Seehotel Timmendorfer Strand.
Fotos unten: Eindrücke der Programmveröffentlichung am 20. März in Timmendorfer Strand. Mit Nils Landgren auf den Fotos: Sabine Schmax (Pressesprecherin IB.SH), Sven Partheil-Böhnke (Bürgermeister Timmendorfer Strand), Stefan Drewenskus (Projektleitung JazzBaltica) und Laura Hamdorf (Pressesprecherin JazzBaltica)