Jazz-Highlights – ganz spontan und kostenfrei!
Insgesamt 21 Konzerte rund um den Strandpark in Timmendorfer Strandpark können kostenfrei und spontan besucht werden.
Vom WarmUp bis zum avslut
Die Eröffnungsveranstaltungen von JazzBaltica am Donnerstag stimmen auf ein berauschendes Festivalwochenende ein. Bereits um 18 Uhr am Donnerstag gestaltet Nils Landgren gemeinsam mit der Big Band des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand das traditionelle WarmUp auf dem Timmendorfer Platz. Am späten Sonntagabend erreicht das Festival mit dem avslut-Konzert seinen glanzvollen Schlusspunkt, wenn das Karl Olandersson Quartet ein mitreißendes Klangfeuerwerk aus Swing, Eleganz und Virtuosität entfacht. Die Band, bestehend aus Schwedens Jazz-Elite, vereint die Jazztradition mit zeitgenössischen Klängen zu einer harmonischen Symbiose.
Konzerte @the beach
So ist auf auf der Bühne @the beach, die direkt am Strand liegt, am späten Freitagabend das slowakische Duo Lash & Grey zu erleben. Die Sängerin Kristin Lash und der Gitarrist Jakob Grey lernten sich in Prag am Jaroslav-Jezek-Konservatorium kennen und veröffentlichten innerhalb kürzester Zeit zwei mehrfach ausgezeichnete Alben. Mit ihrer eigenen Mischung aus samtigem Jazz und intimem Soul traten sie nicht nur im Wiener Jazzclub Porgy & Bess, sondern auch in der New Yorker Carnegie Hall auf.
Am Samstagabend treten hier, vor malerischer Strandkulisse, die vierköpfige Band Swing 23 auf, und wandelt dabei auf den Spuren der Gitarrenlegende Django Reinhardt und des Geigenvirtuosen Stéphane Grappelli. Angefangen im Paris der 1920er Jahre über New York und Lateinamerika bis hin zu zeitgenössischem Gitarrenjazz laden die Geigerin Eva Slongo, die Bassistin Julia Hornung sowie die Gitarristen Gustav Lundgren und Edouard Pennes das Publikum zu einer musikalischen Reise durch den Swing Jazz ein.
Konzerte im JazzCafé
Im JazzCafé beginnt der Samstagmittag mit der Pianistin, Sängerin und Komponistin Olivia Trummer. Die gebürtige Stuttgarterin studierte sowohl klassisches als auch Jazz-Klavier und wurde 2019 als Jazzpreisträgerin des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Neben Eigenkompositionen präsentiert sie einige ihrer Lieblingssongs von Musikgrößen wie Stevie Wonder, George Gershwin oder Burt Bacharach und lässt Bearbeitungen von Claude Debussys »Children‘s Corner« oder Johann Sebastian Bachs Partita Nr. 1 an der Grenze zwischen Klassik und Jazz erklingen.
Um 15 Uhr betritt der schwedische Bassist Svante Söderqvist mit seinem Projekt »THE ROCKET« die Bühne. Inspiriert von der schwedischen Folklore und Klassik entwickeln die Musiker kammermusikalische Jazzmomente voll von Melodien und Melancholie. Neben dem Pianisten Adam Forkelid und dem Schlagzeuger Calle Rasmusson gehört die estnische Akkordeonistin Tuulikki Bartosik zur Formation, die sich mit subtilen elektronischen Effekten auf organische Weise in die akustische Klanglandschaft einfügt.
Gemeinsam mit ihrem Quintett gestaltet Mareike Wiening um 18 Uhr ein melodiefreudiges Programm: mal dialogisch, mal spielerisch tänzelnd im Walzer, mal zupackend mit groovenden Improvisationen. Die Schlagzeugerin und Komponistin hat viele Jahre in New York verbracht und sich in der dortigen Jazzszene etabliert. Ihre Musik spiegelt Einflüsse des Big Apple wider und hat außerdem skandinavische Elemente.
Am Samstagabend ist Norbert Dömling zusammen mit seinen Flying Spices und dem Saxophonisten Tony Lakatos zu erleben. Der erfahrene Bassist begann seine Karriere bei der Kult-Krautrockband Missus Beastly und steht seit über 50 Jahren auf der Bühne. Bei JazzBaltica erwecken Norbert Dömling‘s Flying Spices seine Kompositionen zum Leben – voller Freude am Variieren, Interpretieren, Improvisieren und Kommunizieren.
Der Sonntagmittag rückt zunächst die Holzblasinstrumente in den Fokus: Die Schwedin Lina Lövstrand hat mit Querflöte, Blockflöte und Bassklarinette ihre eigene Stimme im Jazz gefunden und war an Theaterproduktionen mit einigen der bekanntesten Big Bands Schwedens beteiligt. Gemeinsam mit Per »Texas« Johansson, ebenfalls Multiinstrumentalist, erkundet sie die vielfältigen Klangnuancen und -kombinationen ihrer Instrumente.
Stets auf der Suche nach neuen Klängen hat sich der Trompeter Matthias Schwengler in den letzten Jahren zu einem der vielseitigsten Musiker seines Fachs entwickelt. Er verbindet Jazz mit Elementen aus dem Balkan, arabischen Ländern und Lateinamerika und verleiht seinem Spiel dadurch eine globale Klangfarbe. Um 15 Uhr ist er mit seiner Band Soulcrane und dem französischen Akkordeonisten Laurent Derache zu Gast, um die Grenzen des zeitgenössischen, kammermusikalischen Jazz auszuloten.
Das letzte Konzert im JazzCafé um 18 Uhr gibt die armenische Trompeterin Angela Avetisyan. Nachdem sie 2021 als Mitglied der Jazzrausch Bigband bei JazzBaltica auftrat, kehrt sie nun mit ihrem 2012 gegründeten Quartett und eigenen Kompositionen zurück in den Norden. Mit ihrem geradezu singenden Trompetenklang haucht sie zart-feinsinnigen Melodien Leben ein und wechselt im nächsten Moment zu kraftvoll-energetischen Passagen.
Konzerte im JazzClub
Kurz nach Mitternacht lädt das Max Schultz Trio jeweils am Freitag und am Samstag zum musikalischen »Schwingen« in den JazzClub ein. Max Schultz begann im Alter von zehn Jahren Gitarre zu spielen, nachdem er ein Konzert mit Jimi Hendrix in Stockholm gesehen hatte. Heute zählt er selbst zu den renommiertesten Jazz- und Bluesgitarristen der Stadt und hat mit Musikern wie Herbie Hancock, Nils Landgren und Esbjörn Svensson zusammengearbeitet. Zusammen mit dem Hammond-Organisten Leo Lindberg und dem Schlagzeuger Chris Montgomery kreiert er mit viel Groove eine mitreißende Mischung aus Blues, Soul, Jazz und Rock.
Konzerte auf der OpenAir-Bühne
Am Freitagabend eröffnet das Hecktett, ein Jazz-Sextett um den Posaunisten, Komponisten und Arrangeur Jona Heckmann, die OpenAir-Bühne. Mit ihrer Musik verfolgen die Musiker ein klares Ziel: Sie lassen die akademischen Klischees des Jazz hinter sich und kreieren aus Bebop, Soul, Funk und Blues Klänge, die sowohl eingängig als auch gehaltvoll sind.
Die Lübecker Formation Triologue lässt sich am Samstagvormittag durch die Sphären von Jazz, Weltmusik und Avantgarde treiben, ohne sich dabei auf der musikalischen Landkarte fest zu verorten. Mit seinem vielfältigen Instrumentarium – bestehend aus Klavier, Kontrabass, Drumset und traditionellem Instrumentarium aus Indien, Simbabwe und Brasilien – entfaltet das Trio seinen einzigartigen und facettenreichen Sound.
Am Samstagmittag gibt es ein »Blind Ticket« für einen Preisträger des diesjährigen Landeswettbewerbs Jugend jazzt, um sich auf der OpenAir-Bühne dem JazzBaltica-Publikum zu präsentieren. Der Wettbewerb für alle jungen Jazztalente in Schleswig-
Holstein ist in diesem Jahr für Jazzorchester ausgeschrieben und findet bereits zum 21. Mal statt.
Die Sängerin und Wahl-Lübeckerin Iga Osowska erfüllt am Samstagnachmittag mit polnischer Jazz-Poesie die OpenAir-Bühne. Ihren Wurzeln auf der Spur setzt sie sich intensiv mit Künstlerinnen und Künstlern der polnischen Kulturszene auseinander, darunter die Literatur-Nobelpreisträgerin Wisława Szymborska. In der Kombination aus Jazz- und Popelementen und mit ihrer warmen Stimme schafft sie Raum für einen deutsch-polnischen Kulturaustausch.
Inspiriert von Jazzgesangsgrößen wie Chet Baker, Kurt Elling und Ella Fitzgerald gründete der in Lüneburg geborene Sänger Lennart Meyer im Jahr 2022 seine Acoustic Band. Das vierköpfige Ensemble mischt die akustischen Klänge von Klavier, Bass und Schlagzeug mit digitalen Effekten im Gesang und experimentiert mit freien improvisatorischen Passagen. Herauskommt ein intensiver und gefühlvoller Jazz-Abend.
Am Sonntagmittag präsentiert Hedwig Janko, Saxophonistin und Komponistin aus Hamburg, ihr neues Projekt »DIALECT«. Gemeinsam mit ihrem Quintett verbindet sie freie Improvisation mit lyrischen Melodien ihrer eigenen Kompositionen. Die fünf Musikerinnen und Musiker bringen ihre jeweils individuelle Klangsprache in die Musik ein – so werden musikalische Selbstgespräche zu Dialogen, zu Gesprächen und manchmal auch zu Debatten oder fantasievollen Erzählungen, die das Publikum in ihren Bann ziehen.
Den Abschluss der Konzerte auf der OpenAir-Bühne bildet am Sonntagnachmittag das Bennet Agah Quartett des namensgebenden Saxophonisten und Jugend jazzt-Preisträgers. Auf dem Programm stehen Eigenkompositionen, die in der Klangtradition des Modern und Contemporary Jazz stehen und skandinavisch-inspirierte Klanglandschaften eröffnen.